Ausbildung Heilpädagog:in

Die Ausbildung richtet sich an Erzieher:innen und Heilerziehungspfleger:innen bzw. qualifizierte Mitarbeiter:innen aus der Eingliederungs- Kinder- und Jugendhilfe. Gemäß dem Lehrplan des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus werden die Ausbildungsinhalte in einer Stundentafel von 2440 Stunden unterrichtet.

Heilpädagogische Arbeitsfelder verlangen besondere berufliche Qualifikationen. In der Heilpädagogik ist es wichtig der Komplexität von Entwicklungen, Barrieren der Teilhabe und Behinderungszuständen gerecht zu werden. Mit dem Leitziel Inklusion sind vertiefte Kompetenzen zur pädagogischen Praxis, der Verankerung von Werten und der Organisation der Unterstützung von Teilhabe verbunden.

Die heilpädagogische Haltung steht in einem Wechselspiel von Handeln und Reflexion. Entsprechend einem ganzheitlichen Menschenbild geht es in der Ausbildung nicht um die Vermittlung von isoliertem Wissen. Die Entwicklung beruflicher Persönlichkeitskompetenz ist neben der Vermittlung von Wissens- und Handlungskompetenz wichtiges Ziel. Für Leitungstätigkeiten sind außerdem Kompetenzen im Sozial- oder Projektmanagement wichtig.

Organisation

Die Ausbildung wird als vierjährige Weiterbildung in Teilzeitform angeboten. Die Termine der Studieneinheiten stehen für die gesamte Ausbildung vor Beginn fest, monatlich ca. zwei Studieneinheiten am Wochenende in der Akademie Schönbrunn. Eine Studieneinheit beginnt jeweils am Donnerstagabend (oft online 17.15 bis 20.30 Uhr) und findet dann Freitags und Samstags tagsüber (jeweils 9.00 bis 17.05 Uhr) statt (Übersicht Schultage).

Neben den Unterrichtstagen an der Fachakademie wird eine reflexive Fachpraxis abgeleistet. Hierzu gehören Tätigkeiten an heilpädagogischen Praxisstellen, die Durchführung eines Projektes, Zeiten für Praxisbegleitung, schriftliche Reflexionen, Supervision und das Schreiben der Facharbeit. Als Praxisstelle kann auch die eigenen Arbeitsstelle anerkannt werden. 

So wichtig Handlungs-, Methoden- und Beziehungskompetenzen für das Erlernen des Berufs der Heilpädagog:in sind (d.h. Kompetenzen, die „im Tun und der Reflexion erlernt werden“), so sinnvoll ist begleitend auch die Nutzung von einer online Plattform oder von Webkonferenzen. Hierfür nutzen wir das Tool MS Teams.

Lernen im Lebenslauf

Die Ausbildung ist im Sinne eines Lernens im Lebenslauf konzipiert, orientiert sich am vorgegebenen Lerninhalt und ist durch den Einsatz vielfältiger Methoden gekennzeichnet. Sie fördert durch eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis die Vertiefung der bisherigen Berufsausbildung. 

Jeder Mensch kommt mit einem eigenen „Skript von Lernen“ in die Schule. Es sind Vorstellungen, Vorlieben und Erfahrungen vorhanden. Vor allem Fachkräfte besitzen meist eine hohe Sachkompetenz und fundiertes, praxisbezogenes Wissen. Erwachsenen- orientierte Unterrichtsformen müssen dies berücksichtigen. 

Die kritische Überprüfung von bekannten und neuen Theorien trägt zur Entwicklung einer neuen beruflichen Identität als Heilpädagog:in bei. Das Dozent:innen Team orientiert sich an Lernprozessen und Lernergebnissen. Studierende erhalten in der Akademie Schönbrunn eine Ausbildung in der

  • heilpädagogische Handlungsmöglichkeiten bei herausfordernden Situationen verdeutlicht werden,
  • die Gestaltung der heilpädagogischen Beziehung praxisorientiert und theoriegebunden vertieft wird
  • die Kompetenzen für Tätigkeiten der Förderung, Beratung, Leitung, Bildung und Assistenz gefördert werden,
  • Konzepte von Inklusion, Teihabeplanung und inklusiver Pädagogik kennengelernt werden,
  • diagnostische Verfahren und eine Vielzahl heilpädagogischer Methoden vermittelt werden,
  • spieltherapeutische, psychomotorische, systemische Herangehensweisen, kreative Verfahren sowie Methoden der inklusive Pädagogik vertieft und bei sich Selbst erlebt werden.

Die Weiterbildung basiert auf drei Säulen:

Theoriefächer

Im fachtheoretischen Unterricht werden theoretische Grundlagen vermittelt. In der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Ansätzen der Heilpädagogik und ihrer Nachbargebiete kann die Heilpädagog:in Antworten auf Behinderungszustände und individuelle Fragestellungen von Menschen mit Behinderung finden.

Heilpädagogik wird als Theorie und Praxis einer vertieften Pädagogik verstanden. Übergeordnete Zielsetzungen sind die Unterstützung von Inklusion sowie die personale und soziale Integration eines Menschen (Teilhabe). Mit Inklusion ist auch eine Pädagogik für alle Menschen, d.h. eine inklusive Pädagogik verbunden.

Innerhalb der allgemeinen Heilpädagogik wird das Selbstverständnis der Heilpädagogik thematisiert. Neben historischen Entwicklungen mit ihren jeweiligen anthropologisch- ethischen Grundannahmen wird die Heilpädagogik vor allem als systemisch- ökologische wertegeleitete Wissenschaft reflektiert. Es stellt sich in der Heilpädagogik immer wieder die Frage, wie Teilhabe und Aktivität individuell verbessert bzw. unterstützt werden kann.

Spezielle Erziehungs- und Bildungserfordernisse von Menschen mit Behinderungen erfordern eine spezielle Heilpädagogik. In Bezug zu den anderen Fächern bezieht sich die Begrifflichkeit des „Speziellen“ auf spezielle Erziehungs- und Bildungserfordernisse. Das Spezielle ist in dem Zusammenhang zu sehen, dass Behinderungszustände beim Individuum spezielle Förderbereiche, Förderschwerpunkte oder Förderbedürfnisse zur Folge haben, hier vor allem in den Bereichen

  • der körperlichen und motorischen Entwicklung,
  •  des körperlichen und seelischen Befindens,
  • der geistigen bzw. kognitiven Entwicklung,
  • des Lern- und Leistungsverhaltens,
  • der emotionalen und sozialen Entwicklung/ des Erlebens und der Selbststeuerung,
  • der Sprache und des Sprechens, des kommunikativen Verhaltens,
  • des Hörens und des Sehens.

Die Studierenden sollen dabei den jeweiligen existentiellen Aspekt gedanklich nachvollziehen, Ressourcen erfassen, Erklärungen und Deutungen kennen lernen sowie heilpädagogische Ziele und Aufgaben entwickeln, beurteilen und planen können.

Heilpädagog:innen arbeiten in unterschiedlichsten Arbeitsfeldern. Als Berufkunde werden heilpädagogische Konzepte und Tätigkeitsfelder von der Frühförderung bis zur Geragogik vorgestellt. Inhalt des Unterrichts sind auch die Geschichte der Professionalität des Berufsfeldes, sowie die Erwartungen und Anforderungen an die Berufsrolle. 

Ausserdem werden Techniken wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Dies bereitet u.a. auf die Facharbeit vor. Praktiker unterliegen manchmal der Gefahr, dass sie Wissen durch Werte, Normen und Moral ersetzen anstatt es zu ergänzen. Die Facharbeit ist der schriftliche Beleg dafür, dass die Studierende die heilpädagogische Fachpraxis durchdenken, theoretisch reflektieren und in eine sprachlich prägnante Form bringen können. Nach einem Überblick zu Forschungsmethoden der Heil- und Sonderpädagogik geht es um die Klärung, was unter wissenschaftlicher Argumentation und Recherche sowie wissenschaftlichem Schreiben zu verstehen ist.

Psychologie im Rahmen der Heilpädagogik versteht sich als eine Grundlagenwissenschaft. Sie soll wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse vermitteln über den Menschen als ein Individuum, das sich entwickelt und in sozialen Bezügen lebt.

In der Entwicklungspsychologie lernen die Studierenden den Verlauf und die Dynamik einzelner Entwicklungsbereiche und ihre gegenseitige Verflechtung kennen. So wird es ihnen möglich, Entwicklungsverläufe von Klienten und Klientinnen zu beurteilen und zu erkennen, wo und wie heilpädagogisches Handeln indiziert ist.

In der Lernpsychologie werden verschiedene Theorien des Lernens thematisiert. Dies dient dazu, menschliche Erlebnis- und Verhaltensweisen in einem umfassenden Sinn erklären und verstehen zu lernen und Möglichkeiten für Veränderungen im Sinne eines Um- oder Neulernens initiieren zu können.

In der Sozialpsychologie geht es um das Eingebundensein des Individuums in soziale Systeme und die Wechselwirkungen zwischen dem Handeln verschiedener Personen. Die Studierenden sollen die Fähigkeit entwickeln, Strukturen in Gruppen und größeren sozialen Systemen zu erkennen und, soweit notwendig, daraus Ansätze zur Veränderung abzuleiten.

In der Diagnostik lernen die Studierenden Verfahren und Theorien der psychologischen und heilpädagogischen Diagnostik kennen. Sie lernen die Anwendung verschiedener Methoden von Befragung, Beobachtung und Testdiagnostik und werden so befähigt, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwierigkeiten in einem umfassenden Sinn zu verstehen.

In der Klinischen Psychologie werden die unterschiedlichen Therapieansätze in ihrer jeweiligen Bedeutung für die heilpädagogische Tätigkeit thematisiert. An Fallbeispielen wird die je unterschiedliche Denk- und Handlungsweise der verschiedenen Ansätze anschaulich gemacht und es werden Möglichkeiten der Integration verschiedener Blickwinkel erkundet.

Heilpädagog*innen arbeiten häufig mit Menschen, die eine psychische Störung oder Erkrankung aufweisen. Um das Erleben und Verhalten hier richtig einschätzen und verstehen zu können, sind fundierte Kenntnisse über die Ursachen und Entstehungsbedingungen von psychischen Störungen nötig, sowie über deren Erscheinungsbilder, mögliche Verlaufsformen und Therapiemethoden. Im Unterricht erhalten die Studierenden einen Überblick über das diagnostische Vorgehen in der Psychiatrie und lernen die wichtigsten Klassifikationssysteme kennen.

Die Studierenden lernen psychische Störungen von normalen Entwicklungsvarianten zu unterscheiden. Sie erarbeiten an Fallbeispielen bedeutsame Einflussfaktoren für die Entwicklung von psychischen Störungen. Es werden die wichtigsten Störungsbilder vertieft und an Fallbeispielen vorgestellt. Dabei wird jeweils auf die Symptomatik eingegangen, auf typische Verlaufsformen, auf die Häufigkeit und Geschlechterverteilung, sowie auf verschiedene Therapiemöglichkeiten, u.a. auch auf die Psychopharmakatherapie.

Anliegen der Soziologie im Rahmen der Heilpädagogik ist es, ein durch soziologische Erkenntnisse fundiertes Verständnis für die zum Teil problematische Gestaltung und Bewältigung der Lebenssituation des Individuums zu erlangen. Dabei wird insbesondere die Diskrepanz zwischen individuellen Voraussetzungen, gesellschaftlichen Erwartungen und dominierenden Denk- und Verhaltensmustern herausgestellt.

Ziel ist es, Heilpädagogen*innen in die Lage zu versetzen, an der Bearbeitung persönlich und gesellschaftlich resignativer oder ausgrenzender Tendenzen mitzuwirken. Die Studierenden sollen den Ablauf von Gesellschaftsprozessen und deren Bedeutung im Rahmen von Sozialisation erfassen können.

Neben der Vermittlung von Kenntnissen über Struktur, Normen und Werte in der Gesellschaft der Gegenwart wird große Aufmerksamkeit vor allem auf die Themen

  • Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen
  • Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft
  • Erklärungsmodelle abweichenden Verhaltens

gerichtet.

Die Studierenden haben in diesem Fach die Möglichkeit vorhandene Rechtskenntnisse zu vertiefen und anhand konkreter Fallarbeit auf den Berufsalltag der Heilpädagog*innen anzuwenden.

Es werden zunächst unterschiedliche Rechtsstellungen von Menschen mit und ohne Behinderungen und die daraus entstehenden beruflichen Aufgaben und Pflichten in unterschiedlichsten Rechtsgebieten thematisiert. Speziell wird auf die Rechte von Kindern und Jugendlichen eingegangen.

Des Weiteren werden der Sozialstaat und seine Leistungen für Menschen mit Behinderungen sowie die Rechtsbeziehungen zwischen Klienten und Betreuungseinrichtungen behandelt. Die Heilpädagog:in soll in der Lage sein Menschen mit besonderem Hilfebedarf bei der Antragstellung behilflich zu sein.

Abschließend wird die rechtliche Stellung der Heilpädagog:in mit Schwerpunkt im arbeitsrechtlichen Bereich thematisiert, wobei auch auf grundlegende Fragen einer selbständigen Tätigkeit eingegangen wird.

Fachpraktischer Unterricht (Übungen)

Der fachpraktische Unterricht vermittelt heilpädagogische Vorgehensweisen, Methoden und Konzepte. 

Die Übung Heilpädagogische Entwicklungsförderung (HpE) gilt als Basis heilpädagogischen Denkens und Handelns. Sie beginnt im ersten Studienjahr und erstreckt sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten über die gesamte Weiterbildung. Im Mittelpunkt steht das Selbstverständnis der Heilpädagogik als Inklusions-, Teilhabe- und Anerkennungspädagogik sowie als Handlungs- und Beziehungswissenschaft. Die Übung zeigt auf, wie Personalität, Würde, Barrierefreiheit, bejahende Anerkennung und andere ethische Leitlinien handelnd in verschiedenen Arbeitsfeldern und hinsichtlich unterschiedlicher Aufgabenstellungen innerhalb der Kultur, der Strukturen und der Praktiken in Einrichtungen erfahrbar und für die Person(en) verwirklicht werden. Es geht damit zum einen um die Auseinandersetzung mit Menschenbildern und Menschenrechten hin zu einer heilpädagogischen Haltung und zum anderen um ein konkretes Handwerkszeug für die Praxis, welches innerhalb der Übung erprobt und kritisch gewürdigt wird hin zu einer vertieften Beziehungs- und Interventionskompetenz. 

Die Qualität der Beziehung einer Person auf verschiedenen Ebenen ist Wegweiser heilpädagogischen Handelns – auch im Sinne der Lebens- und Teilhabequalität, sodass die bewusste Personzentrierung und systemische Perspektiven auf die vielfältigen Handlungsfelder innerhalb der Übung transferiert werden. Die Übung Heilpädagogische Entwicklungsförderung differenziert sich in Laufe der Weiterbildung durch spezifische Themen, z.B. der Traumapädagogik oder der Fallarbeit. 

Heilpädagogische Diagnostik leitet sich durch den Versuch, das Gegenüber in dessen Da-Sein, Geworden-Sein und Eingebunden-Sein zu verstehen. Innerhalb der Übung Heilpädagogische Diagnostik vertieft sich die Kompetenz, wie in verschiedenen Handlungsfeldern der Heilpädagogik die Beziehungsqualität auf unterschiedlichen Ebenen erkundet werden kann. Beispiele hierfür sind:

  • Welche Beziehung hat die Person zu sich selbst – je nach individueller Disposition? Welchen Zugang hat die Person beispielsweise zu ihrem eigenen Erleben, zu ihren Bedürfnissen, ihren Motiven, zu ihren individuellen Ausdrucksformen oder zu ihrem eigenen Willen?
  • In welche Beziehungen zu anderen Unterstützungspersonen (in der Familie, im Wohnumfeld etc.) ist die Person eingebunden? Welche Personen sind ihr wichtig? Welche Kommunikationsformen und Interaktionsstrategien sind vorhanden bzw. sind hilfreich? Wie können virtuelle Beziehungen gepflegt werden?
  • Welchen Zugang hat die Person beispielsweise zu Kultur, zu Organisationen, zu Netzwerken oder anderen gesellschaftliche Systemen (z.B. Gesundheitssorge, Bildung) oder zur Natur?

Heilpädagogische Diagnostik wird innerhalb der Übung konkret durch diagnostische Instrumente erprobt, um der partizipativen, der dialogischen, der sozialökologischen, der ressourcenaktivierenden, der wert- und theoriegeleiteten, der multiperspektivischen sowie der reflexiven Orientierung gerecht zu werden.

In der Übung geht es um Förderbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, um Ressourcen und Barrieren der Teilhabe und darum, wie eine inklusive Pädagogik gelingen kann.

Alle Menschen sollten die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung haben an hochwertiger Bildung teilzuhaben – dies unabhängig von ihren Lernbedürfnissen, ihren Lernausgangslagen und ihren sozialökonomischen Voraussetzungen. Pädagogisches Handeln im Sinne einer inklusiven Pädagogik muß daher auf unterschiedliche Lebenslagen, Lebensstile und Lernausgangslagen eingehen. Wir können sagen, dass inklusive Kindheiten heute eine pädagogische Orientierung sind: Es besteht der Rechtsanspruch auf Inklusion. Kindheit bedeutet zudem ein Aufwachsen in Institutionen (was durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Zukunft verstärkt wird). Ferner gelten lerndifferenzierter und gleichberechtigter Zugang zum allgemeinen Schulsystem seit der sogenannten inklusiven Bildungsreform als Verpflichtung für das deutsche Bildungssystem. In Bayern wird dies in unterschiedlichen Settings umgesetzt.

Inklusive Pädagogik möchte die Leitidee Inklusion als ‘gemeinsamen Erfahrungsraum’ erlebbar machen. Heilpädagogisches Handeln bezieht sich dann auf inklusive Lernsituationen, in denen inklusive Momente unterstützt werden. Dabei ist die Anerkennung von heterogenen und vielfältigen Lernausgangslagen Ausgang inklusiver Pädagogik. Aus der Sicht einer direkten Integration sind pädagogische Vorgehensweisen der Differenzierung und Individualisierung in inklusiven Settings wichtig. Ein wichtiges Thema ist dabei, wie Förderbedürfnisse und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtunen und allgemeinbildenden Schulen ressourcenorientiert erkannt und fachlich beantwortet werden können. Auch Orte der Bildung, die In Abgrenzung zum ‘gemeinsamen Erfahrungssraum’ oft als ‘Schonraum’ bezeichnet werden (z.B. die Förderzentren) haben zur Unterstützung von Teilhabe, im Sinne einer indirekten Integration, ihre Bedeutung – Wege der Heilpädagogik werden hier ebenfalls dargestellt.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, ein Großteil des Lebens spielt sich in Gruppen ab. Durch Kooperation entstehen neue Ideen (Bauman & Gordalla, 2020, S. 15) und das Zusammenfinden in Gruppen hat nicht nur einen sozialen Aspekt, sondern fördert die Identitätsentwicklung, die personale und soziale Integration und das autonome Handeln, allesamt Zielsetzungen von heilpädagogischen Handlungskonzepten. Die Entwicklungsbegleitung von Menschen in Gruppen ist eine wichtige Aufgaben von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, beispielsweise in heilpädagogischen Tagesstätten, Förderstätten, Wohngruppen oder im Bereich Lernen.

Auf der Basis von Gruppenmodellen lernen die Studierenden in diesem Fach Prozesse, Phasen und Dynamiken von Gruppen kennen. Anhand von praktischen Übungen werden Kompetenzen und Interventionsformen eingeübt und bezogen auf heilpädagogische Arbeitsfelder reflektiert. Die Studierenden lernen Gruppenthemen wahrzunehmen und zu analysieren und auf heilpädagogische Handlungskonzepte zu beziehen. Die Leitung von Gruppen wird unter vielerlei Aspekten reflektiert, z.B. Gruppenziele und Umgang mit Störungen in der Gruppe.

Das Spiel ist die zentrale Form der Auseinandersetzung des Kindes mit sich selbst und seiner Umwelt. „Kinder drücken sich im Spiel aus: Um Erlebtes zu verarbeiten wird es in Szene gesetzt und so lange durchgespielt, bis es für das Kind in einen ihm verständlichen Sinnzusammenhang gebracht werden kann“ (Weinberger, 2013). Im Spiel kann der Mensch jeden Alters in all seinen Facetten gesehen werden, frei von Bewertungen, Leistungen und Vergleichen mit anderen, lediglich mit sich selbst (Weinberger & Linder, 2020, S. 2). 

Die Kreativität ist Bestandteil des Spiels und wird in dieser Übung einbezogen als besonderes Merkmal von Spieltätigkeiten. Im kreativen Spiel zeigt sich eine „Form der Lebenskunst“, in der sich alle Menschen täglich fortbilden (Schmid W., zit. in Weinberger und Lindner 2020). Heilpädagoginnen und Heilpädagogen begleiten Menschen dabei, durch Spiel und Kreativität neue Bildungsmöglichkeiten zu nutzen. Menschen mit Behinderung erreichen möglicherweise diese „Lebenskunst“ unter erschwerten Ausgangslagen. 

Hier setzt das Handlungskonzept Spielförderung an: Heilpädagog*innen ermöglichen Menschen allen Alters spielerisch-kreatives Lernen, das Experimentieren mit unterschiedlichen Möglichkeiten. Weinberger und Lindner sehen nach Schmid das Spiel des Lebens so, dass das Leben zum Spiel werden kann, wo es um „ […] Ausprobieren und Versuchen geht, unabhängig von Gelingen oder Misslingen, dass es aber auch um das ‚Können lernen‘ geht, d.h. darum, die verschiedensten Lebenssituationen gut zu meistern. Demzufolge sind seiner [Schmid, Anm. d. Verfasserin] Meinung nach Spiele aller Art als Übung fürs ‚Lebenskönnen‘ geeignet“ (Weinberger & Linder, 2020, S. 14).

Im Fach der allgemeinen Übung Spiel und Kreativität beschäftigen sich die Studierenden eingehend mit den Merkmalen des Spiels und theoretischen Denkmodellen der Spielentwicklung und Spielbegleitung. Sie üben die fachlichen Kernkompetenzen, welche Heilpädagog*innen benötigen, um spielend Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu begleiten. Dabei ist das Erforschen der eigenen Spielbiografie von entscheidender Bedeutung. Das Spielen selbst, aber auch die jeweilige persönliche Zugangsweise zum Thema Spiel wird durch Übungen aus dem Bereich der Selbsterfahrung vertieft. 

Die Übung (Zusammen-)Arbeit mit Eltern und Familien nimmt die Lebenslagen und Entwicklungsaufgaben von Familien in den Blick und konkretisiert sich im Sinne des heilpädagogischen Arbeitens in ihren systemischen, beziehungsorientierten sowie dialogischen Bezügen. Heilpädagogisches Handeln wirkt bei Familien in spezifischen Erlebens- und Erfahrungssituationen: Pflegefamilien, Familien im Kontext von Trauer oder Trennung, Familien mit einem psychisch oder chronisch kranken Elternteil bzw. Kind, Familien mit Fluchtbiografie, Familien im Spannungsfeld beispielsweise von Sucht, von Haft oder von Wohnungslosigkeit. 

Heilpädagogik ist eine Teilhabepädagogik. Alle Menschen haben das gleiche Recht „dabei zu sein“ und selbstbestimmt ihr soziales Leben zu gestalten. Wir sprechen von Ressourcen und Barrieren der Teilhabe und dass Behinderung ein Menschenrechts-Thema ist. „Einfach dabei zu sein“ ist allerdings oft zu wenig, vielmehr ist die Qualität der Teilhabe wichtig. Ist doch die Lebensqualität von Menschen oftmals abhängig von ihrem Handlungsspielraum, bzw. ihrer jeweiligen Lebenslage.

Heilpädagogische Beratung stärkt Teilhabe, wenn sie Menschen bedarfsorientiert unterstützt individuelle Ressourcen und Umweltressourcen so zu nutzen, sodass ein „Mehr an Handlungsspielraum“ entsteht eigene Interessen und Ziele zu verwirklichen. In der Übung werden unterschiedliche Beratungssituationen auf die jeweilige Beratungskontexte bezogen. Es werden methodische Wege der Teilhabeberatung kennengelernt und bezogen auf das Arbeitsfeld von Heilpädagog*innen übertragen und geübt. 

Diese spezielle Übung stellt eine Einführung für Studierende dar, die eine leitende Funktion anstreben. Sie beinhaltet einen Überblick über Grundsätze, Ziele, Methoden und Rahmenbedingungen sozialer Arbeit, stellt Aufgaben und Methoden von Sozialmanagement vor und erklärt Finanzierungs- und Kostenarten, Budgetierung, Entgeltformen und Entgeltverhandlungen. Ein Überblick über Organisationsstrukturen, -kulturen, -dynamiken und -mythen runden die theoretische Einführung ab. 

Formen von Leitung, Personalführung, Qualitätssicherung und Controlling, Informationsmanagement, Arbeitsorganisation, Zeit- und Selbstmanagement sowie die entsprechenden dienstlichen Instrumente dafür werden vorgestellt und zum Teil praktisch erprobt. 

Mit einem Überblick über modellhafte Formen von Image- und Sozialmarketing sowie Qualitätsmanagement schließt die allgemeine Übung.

Die Heilpädagogische Spieltherapie ist ein Praxiskonzept, das sich auf die Personzentrierte Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen (in Krisen) konzentriert und in unterschiedlichsten Handlungsfeldern verwirklicht (z.B. in der Frühförderung, in der HpT, in Beratungsstellen). Das ressourcenaktivierende und entwicklungsaktualisierende Medium des Spiels und des schöpferischen Gestaltens ermöglicht dem Kind – als zentrale Ausdrucksform des Kindes – seine Themen aktiv darzustellen, zu bearbeiten und zu klären. Das freie Spielgeschehen wird durch die Vertrauen generierende Beziehung ermöglicht, die sich durch spieltherapeutische Interventionen als spieltherapeutische Könnerschaft zeigt. Innerhalb der Übung, die vorwiegend im Aktions- und Spielraum der Akademie Schönbrunn stattfindet, werden konkrete Fallsituationen in den Mittelpunkt gestellt und durch die Begegnungshaltung, die Handlungsstrategien sowie die Interventionskompetenz verdichtet. 

„Qui tu Peux – ja du kannst“ wird der französische Psychomotoriker Aucouturier zitiert. Diese Ermutigung ist kennzeichnend für die Grundidee einer heilpädagogisch orientierten Psychomotorik: Ermutigung es selbst zu tun, sich als Akteur der eigenen Entwicklung zu erleben und Autonomieerfahrungen in einem sicheren Rahmen machen zu können. Das Handlungskonzept Psychomotorik schafft Möglichkeitsräume, in denen sich Menschen spontan über Bewegung und Handlung ausdrücken können. Grundannahme aller Theoriemodelle ist die Vorstellung der Unteilbarkeit von körperlich-seelischen Prozessen. Motorische, geistig-seelische und soziale Prozesse bedingen sich gegenseitig und haben Einfluss auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Menschen. Die Psychomotorik, als besondere Form der Bewegungsförderung, definiert Bewegung als Stütze zur Identitätsbildung und zur Entwicklung des Identitätsgefühls (Seewald, 2007). 

In der Übung werden verschiedene Denkansätze des psychomotorischen Ansatzes, wie der verstehende Ansatz (Seewald) der kindzentrierter Ansatz (Zimmer), der Ansatz nach Aucouturier und der systemisch-konstruktivistische Ansatz (Fischer, Eggert, Reichenbach et.al) vermittelt und der Einsatz des psychomotorischen Handlungskonzeptes erfahrungsorientiert auf verschiedene heilpädagogische Handlungsfelder übertragen. 

In den verschiedenen heilpädagogischen Arbeitsfeldern wird der Blick auf das gesamte System (z.B. Familiensystem) immer wichtiger. Auch deshalb sind Heilpädagog/innen immer mehr in der Rolle des Beraters gefordert (Elternberatung, Teamberatung, Teilhabeberatung etc.).

Systemische Pädagogik und Beratung orientiert sich an den Fähigkeiten und Ressourcen der Einzelnen, schaut auf Lösungen, statt auf Probleme und berücksichtigt den Kontext. In diesem Fach lernen die Studierenden Grundlagen der Beratung kennen. Außerdem setzen sie sich mit systemischen Sichtweisen, Methoden und Arbeitshaltungen auseinander. Grundlage dafür ist eine ressourcen- und lösungsorientierte und konstruktivistische Haltung. Im Unterricht erfahren die Studierenden, wie Sie diese Haltung und Methoden auch im pädagogischen und beraterischen Kontext nutzen und einsetzen können. Konkrete Inhalte sind:

  • Systemisches Denken
  • Konstruktivistische Grundlagen
  • Auftragsklärung
  • Lösungsorientierte Gesprächsführung
  • Kollegiale Beratung/Reflecting Team
  • Systemische Methoden in der Pädagogik für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen, die Sie konkret in Ihrer beruflichen Praxis umsetzen können
  • Ressourcenaktiverende Methoden

Die Kunsttherapie umfasst eine Vielzahl künstlerischer Therapien und bezeichnet dabei eine Therapieform, die mit kreativen und gestalterischen Methoden arbeitet, um Entwicklungs- und Heilungsprozesse anzuregen und zu fördern. Sie greift dabei auf psychodynamische, phänomenologische, ästhetische und kunstpsychologische Theorien zurück und verwendet bildnerische Mittel als eine Möglichkeit des therapeutischen Zugangs und einer ganzheitlichen ästhetischen Förderung. Im Fokus steht hier die Verknüpfung der Kunsttherapie mit heilpädagogischen Förderansätzen, dabei geht es um die multimediale heilpädagogische Förderung durch spielerisch verwendbare Materialien bezogen auf die besonderen Bedürfnisse der Person. 

Die verschiedenen kunsttherapeutischen Ausrichtungen ermöglichen es den kreativen Prozess bei der Entwicklung eines bildnerischen Mediums durch rehabilitative, lösungsorientierte, systemische oder analytische und kunsttherapeutische Interventionsmöglichkeiten zu begleiten. Eine vertrauensvolle und verstehende Haltung, die Verlässlichkeit des Materials und die sensomotorischen Möglichkeiten des Gestaltenden können helfen Zugänge zur Welt zu entdecken oder zu schaffen.

Heilpädagogische Kunsttherapie bietet die Chance unüblichen und ungewohnten Zugängen gegenüber offen zu sein, diese zu verstehen und als neue Möglichkeitsräume anzubieten. Vor allem Situationen des „Nebenbei“, wie Pausen, Blickrichtungen, Atmung und kleinste Schnipsel können bedeutsam sein und ein Zugang zur Person schaffen.

Die Anwendungsfelder und Methoden der Kunsttherapie sind dadurch vielfältig und orientieren sich am Handlungsfeld des Heilpädagogen oder der Heilpädagogin. Auch in den Bereichen Beratung und Teamweiterentwicklung können kunsttherapeutische Methoden sinnstiftend sein.

Die Übung Therapeutisches Milieu fokussiert die heilpädagogische Gestaltung von stationären Wohnformen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wobei das Konzept einer entwicklungsförderlichen Atmosphäre auch auf andere Kontexte innerhalb der Lernsituation transferiert wird. Die Verbindung zur Traumapädagogik, zum Anspruch einer barrierefreien Teilhabe am Leben in der Gesellschaft auf der Basis der Freiwilligkeit sowie zur Personzentrierung wird innerhalb der Übung immer wieder aufgegriffen. Die Hospitation in heilpädagogisch-traumapädagogischen Wohngruppen gehört genauso zur Übung wie die Auseinandersetzung mit haltgebenden (Alltags-)Strukturen sowie der Bindungspädagogik.

In diesem Fach werden Möglichkeiten und Bereiche der Sprachförderung vorgestellt, die, bezogen auf heilpädagogische Aufgabenstellungen, relevant sind. 

Sprache ist zentral für das menschliche Leben. Durch Sprache drückt der Mensch seine Intentionen, Wünsche und Abneigungen aus. Über Sprache tritt er in Kommunikation mit anderen Menschen, ordnet sein Denken und sein Bild von der Welt. 

Ausgehend von den Vorraussetzungen zum Erlernen von Sprache und von der Fähigkeit zur Kommunikation werden zunächst mögliche Ursachen von Störungen der Sprachentwicklung herausgearbeitet. Zu individuellen Förderbedarfen lernen die Studierenden abschließend Interventionen und ganzheitliche Formen der Förderung kennen, die den Aufbau von Sprachkompetenz und –performanz unterstützen.

Wird gerade bearbeitet

Im ersten Studienjahr sind die Studierenden aufgefordert an Ihrem Arbeitsplatz das Berufsbild Heilpädagogik zur Geltung zu bringen. Das Projekt soll Zugänge zur Heilpädagogik erlebbar machen. Mit der Übung werden die Studierenden bei der Umsetzung des Projektes begleitet.

Projekte können in heilpädagogischen Organisationen innovative Impulse geben. Sie entwickeln das Angebot und die Qualität einer Einrichtung positiv weiter. Oftmals überschreiten Projekte die bestehende Organisation. Sie können ein wichtiges Hilfsmittel zur Gestaltung von Veränderungsprozessen in Organisationen sein. Ein Projekt kann als heilpädagogische Strategie eingesetzt werden. Es ist immer etwas Besonderes. Während sich das Praxishandeln alltäglich gestaltet, ist ein Projekt einmalig und begrenzt.

Schwieriges Verhalten“ stellt ein universelles menschliches Phänomen dar und zeigt sich quer durch alle Altersstufen, Geschlechter, Persönlichkeiten, Lebensumstände oder Kulturen. Gleichwohl erhalten Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Abweichungen in der Intelligenzentwicklung besonders häufig die Diagnose „herausforderndes Verhalten“ bzw. „Verhaltensstörung“. Dies weitgehend ungeachtet der Tatsache, dass herausforderndes Verhalten aus heutiger Sicht als Passungsstörung zwischen Person und Umwelt verstanden wird.

In der Übung werden Entstehungsbedingungen im Zusammenhang mit bio-psycho-sozialen, entwicklungsbezogenen und ökosystemischen Modellen skizziert. Es werden (differenzial-)diagnostische Aspekte sowie (heil-)pädagogische und therapeutische Ansätze in der Prävention und Behandlung von Verhaltensstörungen dargestellt, dabei werden Einblicke in gängige Deeskalationsprogramme gegeben. Die Übung bietet Raum, um verschiedene Spannungsfelder (z.B. beim Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen oder Psychopharmaka) im Rahmen von Fallvignetten zu diskutieren.

Die Bildungsprozesse der Studierenden werden an der Fachakademie für Heilpädagogik zusätzlich durch die Form eines didaktischen Unterrichts unterstützt. Persönlichen Aufgaben- und Fragestellungen der Studierenden können durch Lernarrangements, Inszenierungen, Diskussionen und Beratungen aufgegriffen werden.

Reflektierte Fachpraxis

Die Erprobung heilpädagogischen Tätigseins (Fachpraxis) gibt einen Einblick in verschiedenste Arbeitsfelder und umfasst mit 800 Stunden ca. ein Drittel der Weiterbildungszeit. Hier knüpfen die Studierenden an vorhandene Berufserfahrungen an und entwickeln diese zu einer spezifisch heilpädagogischen Professionalität weiter. Es ist möglich an der eigenen Arbeitsstelle ein Praktikum zu machen. Es gibt hierzu einen Wegweiser zur Fachpraxis

Im ersten Studienjahr führen die Studierenden ein Projekt durch. Das Projekt soll Zugänge zur Heilpädagogik schaffen und heilpädagogische Perspektiven aufzeigen. Innerhalb eines heilpädagogischen Feldes beantworten die Studierenden Fragegestellungen wie: Wo sind Barrieren, was schafft Exklusion und verhindert Teilhabe? Was mobilisiert Ressourcen und unterstützt Inklusion, Teilhabe und Vielfalt? Das Projekt kann im eigenen Berufsfeld oder am Wohnort durchgeführt werden.

Das erste Praktikum (2. Studienjahr) ist als personbezogenes Praktikum gestaltet, d.h. heilpädagogisches Handeln ist bezogen auf die Begleitung bzw. Förderung einer Person. Die Studierenden üben sich in ihrer Haltung und Beziehungsgestaltung, in Hypothesenbildung und Diagnostik sowie Aufgaben- und Zielorientierung. Als Praktikumsort können die eigenen Arbeitsstelle oder Einrichtungen des Arbeitsfeldes der Heilpädagogik genehmigt werden.

Im dritte Studienjahr erstellen die Studierenden eine Facharbeit. Dabei wird eine Fragestellung aus der heilpädagogischen Praxis theoriegebunden weiterentwickelt, wissenschaftlich reflektiert und in eine sprachlich prägnante Form gebracht.

Das zweite Praktikum (viertes Studienjahr) ist als multimethodale Intervention gestaltet, d.h. heilpädagogisches Handeln ist bezogen auf Teilhabeplanung und die Anwendung von heilpädagogischer Methoden. Die Studierenden üben sich in personzentrierten und systemischen Vorgehensweisen sowie in ihren Orientierungskompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen. Als Praktikumsort können die eigenen Arbeitsstelle oder Einrichtungen des Arbeitsfeldes der Heilpädagogik genehmigt werden.

Die Studierenden erhalten individuelle Praxisbegleitung. Praxiserfahrene Dozent*innen leiten an zu systematischer Reflexion des Praktikums und des Ausbildungsprozesses. Dabei können wesentliche Lern- und Entwicklungsprozesse unterstützt werden. Die Beratungen finden online oder in Präsenzform statt.

Hospitationen und Exkursionen geben Einblick in heilpädagogische Arbeitsfelder. Sie bieten die Möglichkeit neue Entwicklungen im heilpädagogischen Bereich zu verfolgen und zu analysieren.

Begleitend zu den Praktika nehmen die Studierende an Gruppensupervisionen teil. Supervision und kollegiale Beratung dienen der systematischen Reflexion beruflichen Handelns. Die Studierende lernen diese Methoden als konstruktive Möglichkeit zur Bewältigung beruflicher Herausforderungen kennen. Professionelle Wahrnehmungs- und Analysefähigkeiten werden geschult, was zur Qualität heilpädagogischen Handelns beiträgt. Die Supervision ist eingebunden in Lernarrangements, didaktische Übungen und das individuelle Portfolio der Lernenden.