Projekt ‚Lernen und lehren in Aktion‘ – Ein Spiel- und Aktionsraum entsteht
Schon lange suchte die Fachakademie in der Akademie nach einem Raum, indem Heilpädagogik erlebbar wird. Möglich wurde dies dann im Rahmen eines Projektes der Dozentin Stephanie Jofer-Ernstberger und durch tatkräftige Unterstützung von Studierenden, Spenderinnen und der Dozentin Sabine Remmele. Nach vielen Stunden des gemeinsamen Planens und Werkens konnte im Sommer 2022 der Raum eröffnet werden. Der Spiel- und Aktionsraum ermöglicht nun ein praxisnahe Ausbildung von Heilpädagog*innen. Ein sehr gelungenes Projekt! Wir danken allen Studierenden für das Mitwirken!
Mit rund 7.900 Euro haben die Sparkassenstiftung Dachau und die Unternehmen camLine GmbH Petershausen, Minga Consulting GmbH Scheyern sowie Kaufland Pfaffenhofen die Einrichtung eines Aktionsraumes in der Fachakademie für Heilpädagogik der Akademie Schönbrunn unterstützt. Die Firma H33 Albert Gottschalk Jetzendorf, hat Sachspenden zur Verfügung gestellt. Auch hier gilt unserer herzliche Dank! Näheres hier
Heilpädagogische Methoden anwenden und erleben
Impressionen aus den Übungen
Heilpädagogische Vorgehensweise
Im Theorie Unterricht beschäftigen wir uns mit Heilpädagogik im wissenschaftlichen System. In Bezug zu Theorien gilt zu klären, wie eine qualitative Teilhabe für Menschen gefördert und unterstützt werden kann …
Raus aus dem Alltag – heute gehts um mich – Oder wie das Selbstkonzept durch kreative Angebote gestärkt werden kann
Ein Projekttag von angehenden Heilpädagog:innen im Bürgerhaus Schönbrunn
Studierende der Fachakademie führten ein erfolgreiches Projekt in Schönbrunn. An einem Tag haben sie im W5 (Begegnungsort in Schönbrunn) Menschen in Schönbrunn unterstützt, eigene Wünsche zu formulieren und Selbstwirksamkeit zu erleben. Es konnten kreative Erfahrungen gemacht werden und sich in den Bereichen Musik, Bewegung, Malen und Beauty ausprobiert werden. Als die Teilnehmer:innen wieder gingen, war an ihren Gesichtern abzulesen: Wir haben es genossen eigene Erfahrungen zu treffen, uns kreativ auszudrücken und wir sind erfüllt zu spüren, dass wir tolles schaffen konnten. Heilpädagog:innen würden sagen: Unser “Selbst hat sich erweitert”. Auch die Studierenden hatten sehr viel von dieser gemeinsamen Erfahrung.
Da es jedoch nicht nur auf diesen Tag ankam, sondern auch die ganze Umsetzung für alle ein lebendiger Prozess war, soll dies beschrieben werden. Und so entwickelte sich alles:
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Fragen im Unterricht: Wie kann sich Heilpädagogisches Handeln an der Person ausrichten?
Zunächst beschäftigten wir uns mit der Theorie und den Vorgehensweisen des Personenzentrierten Denkens sowie der Sozialraumorientierung:
Wenn man Beeinträchtigungslagen von Menschen verstehen möchte, muss man sich immer auch auf die Umstände und die äußeren Bedingungen schauen, durch die ein Mensch beeinflusst wird. Behinderungslagen werden quasi nicht nur “im Menschen” als Defizit vorgefunden, sondern sind von der Person selbst und dessen Umwelt beeinflussbar. Möglichkeiten der Teilhabe und auch die Lebensqualität beim Wohnen können z.B. ein Gradmesser für Behinderungslagen sein.
Es entstand die Frage, wie die personorientierten Behindertenhilfe bedarfsgerechte Angebote und Hilfen gestalten kann, dass soziale Abhängigkeit gemindert und Selbstbestimmung unterstützt wird.
Manche Studierende des Kurses arbeiteten als Heilerziehungspfleger:innen mit erwachsenen Menschen in der Eingliederungshilfe und konnten hier von ihren Erfahrungen berichten – andere hörten gespannt zu, weil sie als Erzieherinnen eher über umfangreiche Erfahrungen in der frühen Bildung verfügen.
Der Kurs lud sich “Experten” ein: Heilpädagog:innen der Lebenshilfe Berchtesgadener Land und des Franziskuswerks Schönbrunn berichteten zur Umsetzung von Personenzentrierten Denken. Mit der Kollegin vom Fachdienst Heilpädagogik Schönbrunn wurde das Projekt weiter geplant.
Personenzentriertes Denken als Haltung und Methode
Menschen in Beeinträchtigungslagen fällt es manchmal schwerer ein positives Selbstbild zu entwickeln. Gegenüber erfahrenen biographischen Stigmatisierungen und müssen sie daher aktiv in ihrer Identität gestärkt werden. Man versucht heute daher alle Beteiligten für ein “personenzentriertes Denken” zu sensibilisieren:
“Personzentriert arbeiten heißt, andere Menschen in ihrer ganz persönlichen Eigenart ernstnehmen, versuchen ihre Ausdrucksweise zu verstehen und sie dabei zu unterstützen, eigene Wege zu finden, um – innerhalb ihrer begrenzten Möglichkeiten – angemessen mit der Realität umzugehen” (Marlies Pörtner).
Aus heilpädagogischer Sicht geht es zunächst darum, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, deren Fähigkeiten zu erkunden und wertzuschätzen. Dies ist enorm wichtig für die Stärkung der Identität und mindert letztlich Beeinträchtigungslagen.
Wir luden Vertreter des Werkstattrates der Wäscherei und der Übergangsgruppe Arbeitsmarkt in den Unterricht ein, um ihre Wünsche an den Projekttag zu erkunden: Und realisierten, wie groß der Bedarf war, durch positive (Selbstwirksamkeits-) Erlebnisse (z.B. “ich kann tolles schaffen”, “meine Meinung zählt”) die eigenen Ressourcen zu stärken. Immer wieder ging es in den Gesprächen um Wünsche, wie “sich trauen eigene Wünsche zu äußern”, “zu spüren, dass ich selbst wichtig bin” oder “sich selbst durch Ausdruck wertzuschätzen”.
Autonomie, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit unterstützen
Also suchten wir den Kontakt zur Leitung und zu den Produktionsleitern der Werkstatt in Schönbrunn, um von unserem Fortbildungstag zu berichten. Das Projekt richtete sich vorrangig an Menschen mit Assistenzbedarf, aber natürlich waren auch interessierte Mitarbeiter des Franziskuswerks eingeladen.
Es sollte Personenzentrierung (PZD) durch kreative Angebote erfahrbar gemacht werden. Dafür wurde unter den Studierenden eine Planungsgruppe gebildet, die ab jetzt alles perfekt organisierte und dafür sorgte, dass alles bekannt wurde.
Die Stärkung des Selbstkonzept kann Beeinträchtigungslagen mindern
Am Tag selbst nahmen dann 70 Personen teil. Es war für alle Beteiligten ein sehr gelungener und auch er-füllender Tag! Wir haben versucht, Menschen in ihrer Ausdrucksweise zu verstehen und zu unterstützen. Wir denken, uns ist es gelungen Menschen in ihrer persönlichen Eigenart ernst zu nehmen und ein bleibende Erlebnis zu schaffen. Wir werden es nochmal machen!